TERRA.VITA - NEWS

Wunderschönes Naturphänomen: Die Leberblümchen am Jakobsberg blühen …


ABER: BITTE LAUFT NICHT IN DIE BESTÄNDE!!!

Steinhagen. Es ist jedes Jahr aufs Neue ein prächtiges Naturschauspiel: Die Leberblümchen im Naturschutzgebiet Jakobsberg blühen zu Tausenden. Wunderschön, gerade bei diesem Wetter! Da ist es doch klar, dass sich viele Naturliebhaber aufmachen, um sich das Meer der blauen Blütensterne am sonst noch kargen Waldboden anzusehen. Und das sollen sie auch – zumal es wilde Leberblümchen in solchen Beständen in unseren Breiten wirklich selten gibt!

Während dabei die allermeisten BesucherInnen die kleinen Schönheiten – wie in einem Naturschutzgebiet vorgeschrieben – ausgehend vom Weg bestaunen, erreichen uns allerdings immer wieder Meldungen über Personen, die – meist auf der Suche nach dem besten Fotomotiv – quer durch die Bestände laufen. Dabei werden die zarten Blüten nicht nur durch Tritte, Stative und abgelegte Rucksäcke beschädigt, sondern es wird auch der seltene Lebensraum nachhaltig beeinträchtigt.

Das Leberblümchen ist nach der Bundesartenschutzverordnung in Deutschland „besonders geschützt“. Es darf weder gepflückt, beschädigt noch ausgegraben werden. Die seltene, filigrane Pflanze stellt hohe Ansprüche an ihren Lebensraum: Lichte, alte Laubwälder auf kalkhaltigem Boden, reich an hochwertigem Humus. Weil seine Samen von Ameisen verbreitet werden, breitet es sich nur langsam aus. Deshalb ist es fast nur an Orten zu finden, wo schon lange, meist über 100 Jahre, Wald wächst. Solche alten Waldstandorte sind gar nicht so häufig. Außerdem müssen die zarten Schönheiten in einem Kraftakt innerhalb von kurzer Zeit – d.h. bis zum Laubaustrieb der Bäume – ihren gesamten Vegetationszyklus abschließen. Um dabei große Mengen an Wasser und Nährstoffen aufzunehmen, sind sie durch bis zu 30 cm tiefe Wurzeln tief im Boden verankert, seitliche Feinwurzeln zur „schnellen Ernährung“ im Frühjahr wachsen aber besonders in die wunderbar locker-luftige Laubhumusschicht hinein.

Auf diesen wertvollen Lebensraum sollten wir alle gemeinsam gut aufpassen, das sensible Wurzelgeflecht nicht schädigen und den Waldboden nicht beeinträchtigen. Also staunt, bewundert und fotografiert von den vorhandenen Wegen aus. Und manchmal ist es auch einfach schön, einen solchen Anblick in Kopf und Herz festzuhalten und nicht durch die Linse einer Kamera.

In diesem Sinne – wir wünschen Euch einen intensiven, respektvollen Naturgenuss!

22 März 2022
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