Boden und Bodenerosion
Wir nutzen Boden nicht nur zur Erzeugung biobasierter Rohstoffe durch die Land- und Forstwirtschaft oder als Siedlungsfläche. Er übernimmt viele weitere wichtige Aufgaben für uns.
Wussten Sie, dass Böden Schadstoffe aus versickerndem Regenwasser filtern (wie ein Kaffeefilter!) und Mikroorganismen im Boden diese abbauen können? War Ihnen bekannt, dass Boden unser Wasser speichert und durch die Aufnahme des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid die globale Klimaerwärmung abbremst? Und am aller wichtigsten – er bietet die Grundlage für eine Vielzahl an Lebensräumen für Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen.
Boden ist neben Wasser und Luft also eine der Grundlagen unserer Existenz. Der Schutz des Bodens und die Erhaltung seiner Fruchtbarkeit sind seit jeher Voraussetzung für eine erfolgreiche Landwirtschaft und stabile Gesellschaften.
Was ist Boden?
Durch Unterschiede im unterliegenden Gestein und im Landschaftsrelief, durch geogene Umlagerungsprozesse sowie durch den Einfluss von Klima und Organismen bilden sich über lange Zeiträume unterschiedlichste Bodentypen. Als Voraussetzung für die Bildung eines Bodens ist ein Ausgangsmaterial notwendig. Dies sind in der Regel oberflächennahe Gesteinsschichten – sei es Festgestein (z. B. Sandstein) oder Lockersedimente (z. B. Sand).
Glückliche Zufälle in der Erd- und Lebensgeschichte wollten es, dass im Erdreich von TERRA.vita die vergangenen 300 Millionen Jahre fast durchgängig konserviert wurden. Diese hohe Geodiversität ermöglichte die Voraussetzung für die Entstehung einer großen Anzahl unterschiedlicher Böden im Natur- und Geopark-Gebiet.
Damit Boden überhaupt entstehen kann, müssen bodenbildende Prozesse das Ausgangsgestein umwandeln. Durch Verwitterung wird es biologisch, physikalisch und chemisch in immer kleinere Gesteinsteilchen zerlegt. Dies geschieht durch Regenwasser, Wind, durch die Sprengkraft von Pflanzenwurzeln und Frost sowie durch das Zersetzen von abgestorbenem Pflanzen- und Tiermaterial durch andere Tiere und Mikroorganismen.
Vor allem durch die Belebung des Bodens mit Mikroorganismen, Bakterien und Pilzen bilden sich organische Substanzen (Humus) und Porenräume aus, die einen Boden fruchtbar werden lassen. So entsteht nach und nach ein erster Bodenhorizont. Durch eine Vielzahl an Prozessen setzt sich die Bodenbildung in die Tiefe fort, sodass aus zuerst flachgründigen, steinigen, schwach verwitterten, mineralreichen Böden tiefgründige, feinkörnige, stark verwitterte, ausgewaschene Böden hervorgehen. Dabei benötigt die Bildung für eine ein Zentimeter mächtige Bodenschicht etwa 100 bis 300 Jahre.
Der TERRA.vita-Bodenatlas
Die Bodenkundler*innen der Hochschule Osnabrück stellen im sogenannten Bodenatlas die im Natur- und Geopark vorkommenden Bodentypen und deren Eigenschaften in Steckbriefen vor. Mit einer allgemeinverständlichen Darstellung informiert der Bodenatlas über die Verbreitung, Eigenschaften, Nutzung sowie Besonderheiten der Bodentypen und Ihre Gefährdungen durch Nutzungen.
Sie finden unseren Bodenatlas HIER.
Aufgrund der Auswirkungen der globalen Klimakatastrophe unterliegen auch die Böden im Gebiet des Natur- und Geoparks TERRA.vita in zunehmendem Ausmaß einer Geogefahr – der Bodenerosion. Bodenerosion beschreibt den oberflächigen Abtrag von Bodenmaterial durch Wasser oder Wind.
Für unsere Gesellschaft wird Bodenerosion insbesondere dann bedeutend, wenn die fruchtbaren Böden unserer landwirtschaftlichen Nutzflächen durch großflächigen Abtrag von Bodenmaterial geschädigt werden. Es ist jedoch nicht jede Anbaufläche von dieser Geogefahr und vor allem nicht im gleichen Ausmaß betroffen.
In unserer Region sind vor allem Flächen, die sich in steiler Hanglage befinden, kaum von Vegetation bedeckt und auf Löss angelegt sind, einem erhöhten Erosionsrisiko bei Starkregen ausgesetzt. Sind Flächen stark ausgetrocknet und nur gering von Vegetation bedeckt, können Bodenteilchen bei Starkwinden in Bewegung gebracht werden und zu Staubstürmen führen.
Der Klimawandel verstärkt die Bodenerosionsgefahr durch häufiger auftretende und länger anhaltende Starkregenereignisse und Dürreperioden. Auf gefährdeten Flächen werden in unserer Region Schutzmaßnahmen angewendet.
Weiterführende Informationen zum Thema Boden, Bodenerosion und Bodenschutz finden Sie in unserer Bodenerosionsbroschüre.
vermittelt auf rund zwei Hektar Fläche Wissen zu den Themen Boden, Bodennutzung und Altlasten, aber auch zu den Gesteinen der Region und zur Erdgeschichte.
Der Bodenpark sowie der Bodenpavillon sind in der Sommerzeit (April bis September) von 9 bis 19 Uhr, und in der Winterzeit (Oktober bis März) von 10 bis 18 Uhr kostenlos zugänglich. Der TERRA.park eignet sich besonders gut als außerschulischer Lernstandort.
Interessierte Lehrer*innen und Pädagog*innen melden sich am besten unter info@geopark-terravita.de. Weitere Infos finden Sie unter HIER.