Arbeits- und Rückepferde


Mit Arbeitspferden ist man auf dem Holzweg? Von wegen!

In den großen Waldgebieten unserer Region kann man sich schon mal verlaufen. In einem solchen Fall befindet man sich nicht nur sprichwörtlich auf dem „Holzweg“. Der Redewendung nach werden so die Rückewege bezeichnet, die in der Forstwirtschaft zur Holzbeschaffung dienen und deshalb häufig mitten im Wald enden. Waldarbeiter setzten für die Holzrückerei lange Zeit Arbeitspferde ein. Spätestens ab den 1960er Jahren werden statt der Rückepferde jedoch ausschließlich moderne fortwirtschaftliche Maschinen eingesetzt.

 „Back to the Hufs“ – dieses zugegebenermaßen schlechte Wortspiel könnte das Motto der Landschaftspflege in den FFH-Gebieten jedoch heute darstellen. Seit einigen Jahren werden im Naturpark statt moderner Maschinen wieder Arbeitspferde für unterschiedliche Maßnahmen eingesetzt. Was das genau bedeutet?

Die Tiere können zum Beispiel dabei helfen, Saatverfahren anzuwenden, Adlerfarn oder Brombeere zu walzen, Moore zu entkusseln oder eben Holz zu rücken. Holzrücken ist die Bezeichnung für den Transport gefällter Bäume innerhalb eines Waldes zu einem bestimmten Sammelplatz (Polterplatz) am Forstweg.

Im Sinne einer naturgerechten Landschaftsbewirtschaftung soll der traditionelle Einsatz von Arbeitspferden nun wiederaufgelebt werden. Die leistungsstarken Pferde benötigen weniger Platz als die zum Teil sperrigen Maschinen und können auch in unebenen Lagen eingesetzt werden. Außerdem führen sie zu einer deutlich geringeren Bodenverdichtung, wodurch die Böden gesünder werden. Zudem verursachen sie grundsätzlich weniger Schäden am Baumbestand und stoßen bis auf etwas Methan keine Abgase aus. Aufgrund dieser vielfältigen ökologischen Vorteile versucht TERRA.vita den Einsatz von Arbeitspferden in Zukunft auszuweiten. Dabei werden sie als Ergänzung zu den modernen Methoden der Landschaftspflege betrachtet.Waldbesitzer aus der Region, die Interesse am Einsatz von Arbeitspferden haben, können sich ebenso an TERRA.vita wenden, wie Unternehmer oder Pferdeexperten, die sich in diesem Kontext eine Kooperation vorstellen können.

 

Wieso handelt es sich um immaterielles Kulturerbe?

Beim gezielten Einsatz von Arbeitspferden werden nicht nur umweltschonende Maßnahmen im Sinne der Landschaftspflege ergriffen. Zusätzlich wird ein traditionelles Verfahren und – wenn man so will – ein altes Handwerk wiederbelebt. Bis zuletzt war der Holzrücker bzw. die Holzrückerin sogar ein eigenständiger Beruf, der aufgrund der Technisierung der Forstwirtschaft allerdings stark an Bedeutung verloren hat. Heute handelt es sich um ein umweltbewusstes Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur bei dem der Nachhaltigkeitsgedanke klar im Vordergrund steht.

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