Immaterielles Kulturerbe – Was ist das?


Immaterielles Kulturerbe? Mit diesem Begriff können im ersten Moment wohl die Wenigsten etwas anfangen. Die Bezeichnung „immateriell“ meint dabei etwas, dass wir nicht so einfach berühren oder greifen können. Es bezeichnet eher traditionelles Wissen und Können, also die „Kultur jenseits der Dinge“.

Grundsätzlich wird immaterielles Kulturerbe sehr umfassend definiert und schließt zahlreiche Kulturformen mit ein. Dabei kann es sich um gelebte Traditionen wie gesellschaftliche Bräuche, Rituale und Feste oder darstellende Künste wie Musik, Tanz oder Theater handeln. Außerdem gelten die Fertigkeiten und das Fachwissen altherkömmlicher Handwerksberufe als immaterielles Kulturerbe.

Traditionelle Ausdrucksformen einschließlich der Sprache selbst, können dem Begriff ebenfalls zugeordnet werden. Wenn du zum Beispiel „platt schnackst“ gibst du in dem Moment selber immaterielles Kulturgut weiter.

Die Träger und Bewahrer dieser ungreifbaren Kulturformen sind letztlich Menschen, die sich Können und Wissen angeeignet haben und es an nachfolgende Generationen weitergeben. Durch das Zusammenspiel von Mensch und Umwelt wird immaterielles Kulturerbe ständig neu geschaffen und verändert.

Die UNESCO verabschiedete im Jahr 2003 eine Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes. Deutschland ist dem Übereinkommen im Jahr 2013 beigetreten. Seitdem wurden im offiziellen bundesweiten Verzeichnis 126 immaterielle Kulturgüter eingetragen (Stand Juli 2021).

Dabei handelt es sich nicht nur um Kulturformen, die überall in Deutschland zu finden sind, sondern häufig auch um immaterielles Kulturerbe, das charakteristisch für eine Region steht und in dieser Form nur dort zu finden ist.

Immaterielles Kulturerbe - bei uns!


Auch im Natur- und Geopark TERRA.vita werden immaterielle Kulturformen gepflegt, die bundesweit stattfinden wie das Sternsingen, der Streuobstanbau, die Kneipp-Kultur, das Schützenwesen, zahlreiche alte Handwerksberufe oder schlicht das Skat spielen. Das waren nur einzelne Beispiele einer bunten Mischung an ungreifbaren Kulturgütern.

Darüber hinaus existieren auch in der TERRA.vita-Region Kulturformen, die ausschließlich hier bei uns gelebt werden: Kennst du beispielswiese den Tunscherenbrauch, das traditionelle Steckenpferdreiten oder die Sage um das „Hockende Weib“?

Sie alle sind wichtige Traditionen, die unsere Region auszeichnen und deshalb erhaltenswürdig sind.

Wer den Begriff „immaterielles Kulturerbe“ noch einmal anschaulich erklärt haben möchte, kann sich dieses Video der deutschen UNESCO-Kommission ansehen:

 


Warum sollte immaterielles Kulturerbe geschützt werden?

Immaterielles Kulturerbe stärkt den sozialen Zusammenhalt, indem Menschen zusammenkommen, sich selbst organisieren und gemeinsam an immateriellen Kulturformen teilhaben. Diese sind Ausdruck menschlicher Kreativität und stehen für kulturelle Vielfalt. Sie vermitteln ein Gefühl von Identität und Kontinuität und haben auf regionaler Ebene häufig einen repräsentativen Charakter.

Grundsätzlich gilt es, ein Bewusstsein und eine Wertschätzung für die oben genannten Werte zu schaffen. Diese Aufmerksamkeit soll dazu führen, dass gelebte Traditionen, die heute in Deutschland von Gruppen und Gemeinschaften praktiziert werden, erhalten, fortgeführt und dynamisch weiterentwickelt werden.

Wo kann man in unserer Region immaterielles Kulturerbe finden?

Der Natur- und Geopark TERRA.vita steht für eine besonders hohe kulturelle Vielfalt – das gilt auch für das immaterielle Kulturerbe. Ihr glaubt uns nicht? Dann schaut mal, welche zahlreichen ungreifbaren Kulturformen unsere Region prägen. Die einzelnen Traditionen werden dabei in vier Kategorien eingeteilt, die sich an den offiziellen UNESCO-Richtlinien orientieren:

  • Alte Handwerke,
  • Mensch und Natur,
  • Musik, (Körper-)Sprache und Darstellende Kunst, sowie
  • traditionelle Bräuche und Feste.
Immaterielles Kulturerbe steckt in so vielen Dingen, dass es praktisch unmöglich ist, eine vollständige Auflistung darüber zu gewährleisten. Außerdem handelt es sich bei vielen Kulturformen nicht um offizielles immaterielles Kulturgut, sondern um Traditionen, die sich an der Definition der UNESCO orientieren.

"Immaterielles Kulturerbe ist natürlich auch immer das Wissen in den Köpfen der Menschen. Es ist zum Beispiel kaum etwas schriftlich festgehalten über die Funktionsweise der Maschinen. Da käme man nicht mehr dran, wenn man es nicht von Generation zu Generation weitergeben würde."

Kerstin Schumann (Tuchmacher Museum Bramsche)

 

Immaterielles Kulturerbe werden – Wie geht das?

Ihr verkörpert eurer Meinung nach immaterielles Kulturerbe und pflegt einen Brauch, ein altes Handwerk oder eine andere Kulturform? Ihr möchtet, dass für euer traditionelles Wissen und Können ein Bewusstsein geschaffen wird und es in Zukunft nicht verloren geht?

Dann bewerbt euch bei der UNESCO für die Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes.

Alle notwendigen Informationen und Formulare findet ihr HIER.

 

Impressionen von Immateriellem Kulturerbe im Natur- und Geopark TERRA.vita. Lasst euch begeistern!

 

    

 

    

 

  

 

 

 

 

 


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